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Erinnerungen eines Sportreporters: Sigi – wie es begann.
Sigi Schwarz privat

Sigi – wie es begann.

Norbert Klein kam mit Sigi Schwarz gar nicht mehr raus aus dem spannenden Plaudern. Diesmal ging es um Sigis Anfänge. Wie er zum Rallye-Fahren kam, warum er eine gute Idee fand zu einem bekannten "Bruchpiloten" ins Auto zu steigen und wie das so für ihn ausging ...

Peter Klein für den Motorline Paddock Corner

Wir sitzen also in der "Kaiserin" unmittelbar neben dem gemütlichen Kamin. Manfred, seine großartige Frau Andrea und ich, während Sigi für uns in der Küche schuftet. Manfred kannte ich als Sponsor wie viele andere auch, näher kennengelernt habe ich ihn aber erst nach meiner Pensionierung bei Sigi's Golfturnieren. Und obwohl er den Ball regelmäßig um ein halbes Fußballfeld weiter haut,- habe ich ihm das verziehen und wir sind Freunde geworden. Der gute Mann ist einer der Bosse eines führenden, europäischen Unternehmens und ohne ihn, hätte es viele Einsätze österreichischer Rallyepiloten nicht gegeben. Manfred ist aber auch Rallyefan, er liebt den Rallyesport tatsächlich, ist bei vielen Veranstaltungen vor Ort, fährt regelmäßig zum WM-Lauf nach Deutschland und kann sich auf die gnädige Geduld seiner Andrea verlassen. Die Partnerschaft mit Sigi Schwarz und Kris Rosenberger begann meines Wissens vor rund 25 Jahren – eine Partnerschaft voll gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Sigi's Kochkünste lassen selbst Gourmets jauchzen und als er sich endlich zu uns setzen kann, gibt es vorerst Lob und danach "Benzingespräche". Wie es wohl Kris in Afrika ergehen würde, ob Ken Block überhaupt ins Ziel käme, aber auch über die heimische Rallyemeisterschaft, über die Starts von Rosenberger/Schwarz im Jahr 2022, aber natürlich auch über Golfschläger, Bälle und Plätze. Natürlich will ich von Manfred auch seine Meinung über Sponsoring wissen,- doch darüber könnte man wohl Bücher schreiben und ich denke, würde Sigi seine Sponsoren nicht derart präsentieren, würde der Sponsor eigentlich Mäzen sein. Ganz schnell sind vier Stunden vergangen, - kein Wunder, mit einem glücklichen Bäuchlein in der gemütlichen Stube.

Tags darauf, beim köstlichen Frühstück, sitzt Sigi dann lange Zeit bei mir und erzählt aus seinen Anfängen im Rallyesport. An die vielen Ausfälle am Beginn, an die Neugier, das Lernen und Leben mit den Konkurrenten und wie das so war, sich im Alter von 19 bzw. 20 Jahren im Kreis der Top-Piloten wie Wittmann, Wiedner, Fischer und auch Baumschlager zu behaupten. Letzterer hatte als 25-jähriger schon einige tolle Resultate vorzuweisen und ein anderer Oberösterreicher wollte es ihm gleich tun: der um gut fünf Jahre jüngere Raphael Sperrer. Ich hatte die beiden Jungspunde damals noch nicht wirklich wahrgenommen,- auch gab es damals noch zwei weitere Reporter in der ORF-Sportredaktion, die von der heimischen Szene berichteten, wenn ich mit Stohl, Wittmann, Wiedner oder Haider und Konsorten bei irgendeinem WM-Lauf war. Das Duo Sperrer/Schwarz gab es 1986/87 mit insgesamt fünf Einsätzen bei drei Ausfällen. Raphael fuhr 1987 einen Gruppe N Lancia und als bestes Ergebnis gab es einen 13. Gesamtrang bei der Niederösterreich-Rallye. Wie war das damals mit Sperrer, wollte ich von Sigi wissen, war er schon so schnell und wie bist Du mit ihm zurechtgekommen? "Der Ralf kommt heute noch öfter in die "Kaiserin" und wir haben uns immer gut verstanden. Wie schnell er damals war kann ich nicht sagen, war ja selbst noch Anfänger, aber ein paar Gruppe A – Autos hat er damals schon verblasen". Und nach einer kurzen Nachdenkphase meint Schwarz noch: "Ich wäre gerne später einmal mit dem Ralf gefahren, damals im Renault, oder dann im Peugeot 206 WRC, da war der Sperrer schon sauschnell. Eigentlich schade, dass er international nicht wirklich viele Chancen bekommen hat." Ich bekomme noch einen Kaffee und will dann natürlich auch wissen, wie und wann Sigis Begeisterung für den Rallyesport begonnen hat? Da lächelt Sigi selig und meint: "Eigentlich bist Du daran schuld! Schon mein Papa hat immer Deine Filme im "Sport am Montag" gesehen und natürlich auch ich. Und da fährt der Stohl in Indien, in Afrika, der Wittmann in Portugal und Haider mit dem 500er Mercedes war sowieso die Urgewalt. Aber ich glaube, ich war schon als kleiner Bub vom Fahren ganz begeistert."

Nach Rafael war dann drei Jahre lang Jörg Ramsauer der Pilot. Bei 19 Rallyes gab aber fast 50 % Ausfälle, welche Erfahrungen hast Du da gemacht wollte ich wissen. "Mein Gott der Jörg, das war ein genialer Typ, hat seine Autos immer selbst aufgebaut, ein toller Techniker der auch schnell fahren konnte. Einmal waren wir sogar Gesamtdritte hinter Harrach, dem Vater von Beppo und Georg Fischer. Ramsauer fuhr dann nur noch ein Jahr, machte den Flugschein und ich bekam einen neuen Piloten." Sigi grinst schelmisch, während ich in meinen Unterlagen blättere und finde 1992 das neue Duo Rosenberger/Schwarz in der heimischen Meisterschaft. "Wie konntest Du damals eigentlich zu Kris ins Auto steigen, der hat doch in seinem ersten Jahr Lichtmasten halbiert, Garagenrore demoliert, Felder durchpflügt und war als Bruchpilot bekannt der von sechs Rallyes viermal ausgefallen war?" Und wieder strahlt mich Sigi an: "Na eben! Da hatte er schon alle Unfälle hinter sich, wir fuhren 1992 acht Rallyes und waren immer im Ziel. Und bei der letzten Rallye im Waldviertel wurden wir sensationell 4. Gesamt hinter Wittmann, Kalle Grundel und Walter Mayer und Sieger in der seriennahen Gruppe N mit dem Ford Cosworth. Du hast uns damals im Fernsehen gut präsentiert und wir haben uns auch besser kennengelernt."

Über die sehr erfolgreichen weiteren Jahre und abenteuerliche Ereignisse später mehr ….

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