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Erinnerungen eines Sportreporters: Die Weltpremiere
Daniel Fessl

Der ewig junge Mundl

Reporterlegende Peter Klein blickt heute einmal nicht zurück – zumindest nicht im klassischen Sinn. Es geht zwar um einen Altmeister des österreichischen Rallyesports, der jedoch zukunftsweisender unterwegs ist denn je zuvor.

Peter Klein für den Motorline Paddock Corner

Die einzige Erinnerung in dieser Geschichte ist ein Whattsapp - Austausch in den vergangenen Wochen, den Raimund auf Grund meiner Meinungsäußerungen über die Safarirallye eröffnet hatte. Bei der Gelegenheit wurde unser Zugang zu „ Rallye NEU „ in Afrika und auch anderswo überdacht, über die Längen der Rallyes, über die neue Technologie der E-Rallyeautos. Und natürlich ist Österreichs Rekordhalter an Rallye-Meistertitel längst ein Thema für den Paddock-Corner auf motorline cc, doch will ich diesmal nicht „ am Anfang „ – sondern in der Gegenwart beginnen. Nicht beim „ jungen“ Raimund Baumschlager, als dessen Karriere vor mehr als 39 Jahren in Kirchdorf an der Krems begann. Nein, hier und heute, wo der bald 62jährige Raimund sich nicht auf den Früchten seiner bisher erbrachten Leistungen ausruht, sondern täglich nach wie vor an der Grenze seiner Belastbarkeit steht.

Oder sollte ich nicht doch mit dem „ damals „ beginnen – als ein spitzbübischer junger Kerl aus Rosenau am Hengstpass in der Rallye-Weltmeisterschaft für Aufsehen sorgte ? Als er in Österreich seinen ersten Gesamtsieg bei der Sprintrallye feiern konnte? Nein, ich bleibe vorerst in der Gegenwart, bei der Weizrallye 2021, wo Kris Rosenberger wieder mal das Fliegen übte – und Baumschlager eine vielbeachtete Weltpremiere feiern konnte. Da stand er nun, der Skoda Kreisel RE-X1 mit zweifachem Elektroantrieb auf der Rampe, man staunte, war neugierig auf dieses neue Ding mit dem ewig jungen Piloten.

Ich gebe ja gerne zu, ich habe ein Problem mit Rallyeautos ohne Motorensound, kein Turbopfeifen, kein Gebrüll aus dem Heck, nur ein feines Singen und das Abrollgeräusch der Reifen. Aber wenn sich gleich zwei helle Köpfe des heimischen Rallyesports, nämlich Baumschlager und Manfred Stohl seit Jahren mit diesem Thema beschäftigen, muss ja wohl was dran sein. So denke ich und will mich nicht fügen. Noch klingt mir Alens Lancia 037 wohlig ins Ohr, noch immer wird es fast erotisch bei Röhrl`s Quattrosound, Therier`s Porschegebrüll oder Waldegard`s Toyotastöhnen bei Tempo 230 in der Savanne. Aber wie übersetzte schon 1565 Johannes Nas : „Tempora mutantur et nos mutamur in ipsis „ – die Zeit wird verändert – und wir in der Zeit „. Also gut, denke ich, alle Welt spricht und schreibt von der E-Mobilität, von Klimaschutz und auch, dass ja nicht ewig das gute Öl gefördert wird. Natürlich gibt es „ für und wider „ – Befürworter und Gegner, doch will ich mich hier auf die neue Errungenschaft und auf das „ sportlich wertvolle“ beschränken.

Trotz Datsun, Toyota oder Opel Manta, Raimund Baumschlager ist eine Art „ Ziehsohn „ von VW und damit auch von Skoda - Motorsport. Mit kräftiger, jahrelanger Unterstützung von Red Bull und nun auch aus dem Hause Kreisel wurde ein neuer Weg beschritten und man muss bei dieser Premiere auch die näheren Details beachten. Der Fahrer zwar enorm erfolgreich und routiniert,- aber doch schon über 60 Jahre und ein bisschen weise! Verantwortung gegenüber der eigenen Familie, Firmenverantwortung, Mitarbeiter mit Frau und Kind die seit vielen Jahren bei BRR ihre Brötchen verdienen. Und doch ist man bereit, der Welt „ was Neues „ zu präsentieren. Die Fahrweise muss verändert werden, die so genannten „ jungen Wilden „ die es dem „ Altmeister „ zeigen wollen, der erste österreichische Meisterschaftslauf vor zahlreichem Fans nach mehr als eineinhalb Jahren. Und dann eine tolle Leistung, mit einem 3. Gesamtrang im Ziel und einer wahrhaft gelungenen Weltpremiere. Auch wenn das Reglement wie so oft im Rallyesport ausgereizt, nach jeder Sonderprüfung nachgeladen wurde und die Arbeit am E-Rallyeauto weitergehen muss.

Ich werde mich bald auf den Weg nach Oberösterreich machen, in die kleine Gemeinde Rosenau am Hengstpass. Ich möchte nicht nur alte Erinnerungen austauschen und auffrischen um sie hier, auf motorline cc zu veröffentlichen. Es gilt auch alte Ressentiments zwischen Raimund und mir zu besprechen um unbeeinflusst auch über die weniger bekannten Ereignisse im Leben des Rekordmeisters zu berichten.

Eines aber kann man jetzt schon: auf die Leistungen, Innovationen, Mut und Erfolge eines weiteren Österreichers stolz sein.

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